Goldnachfrage: Was bestimmt den Goldpreis?

Wie setzt sich die weltweite Goldnachfrage zusammen? Welche Sektoren beeinflussen den Goldpreis? Welchen Einfluss haben die Zentralbanken? Wie könnte sich die Nachfrage nach Gold entwickeln? In diesem Artikel erfahren Sie, wie sich die Nachfrage nach Gold zusammensetzt und wie der Goldpreis darauf reagieren könnte.

Wie setzt sich die weltweite Goldnachfrage zusammen?

Die World Gold Council (WGC) übernimmt Lobbyarbeit für die Goldbergbauindustrie und veröffentlichen jährlich Zahlen zur Goldnachfrage. Die Nachfrage nach dem edlen Metall stammt im Wesentlichen aus diesen vier Bereichen: Schmuckindustrie, Finanzanleger, Industrie und nationalen Zentralbanken.

Allein die Schmuckindustrie beanspruchte im Jahr 2017 knapp 53 Prozent der Gesamtnachfrage. Die Finanzanleger folgen mit 32 Prozent. Wobei die Anleger überwiegend physisches Gold in Form von Münzen und Barren bevorzugen. ETF-Anlagen oder sogenannte "Buchgold-Anlagen" sind weniger bedeutend. Auf die Sektoren Zentralbanken entfielen ca. 9 Prozent und auf die Industrie ca. 8 Prozent der globalen Goldnachfrage. Insgesamt betrug die weltweite Nachfrage 4.071 Tonnen.

Wie hat sich die Goldnachfrage in der Vergangenheit entwickelt?

Die Nachfrage nach Gold ist in den zurückliegenden 10 Jahren von knapp über 3.100 Tonnen um fast ein Drittel auf 4.070 Tonnen angestiegen. Die grundsätzliche Aufteilung nach den Sektoren hat sich dabei nicht wesentlich verschoben. Die Schmuckindustrie war schon immer der stärkste Sektor mit knapp 50 Prozent der globalen Nachfrage. Größere Schwankungen zeigen die Bereiche Zentralbanken, die eine ausgleichende Rolle am Markt einnehmen und in der Vergangenheit durch Goldmarktinterventionen Einfluss auf den Gold- und Devisenmarkt genommen haben.

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Nachfrage nach Goldschmuck

Menschen streben nach Wohlstand und immer mehr Menschen in Entwicklungsländer können sich Goldschmuck als Konsumgut leisten. In einigen Ländern, vor allem in China und Indien, hat Gold zudem einen anderen Stellenwert als in westlichen Ländern. In Indien wird die Braut mit Goldschmuck ausstaffiert, um es der Familie des Bräutigams zu schenken. Die Inder haben keine Sparbücher, sondern Goldschmuck als Geldanlage. Fast ein Fünftel der weltweiten Goldproduktion beansprucht allein Indien. Tendenz steigend.

Diese Sektoren bestimmen die Nachfrage nach Gold:

  • Nachfrage nach Buchgold (ETFs)
    ETFs sind kostengünstige Anlagemöglichkeiten in Gold. Der Begriff ETF steht für "Exchange Traded Funds" oder einfacher ausgedrückt für "börsengehandelte Fonds". ETFs können einfach und schnell wie Aktien gehandelt werden. In der Statistik geht es um ETFs, die in Gold anlegen. Das ETF-Volumen betrug im Jahr 2017 ca. 200 Tonnen.
  • Nachfrage nach Industriegold
    Die industrielle Goldnachfrage wird überwiegend aus dem Technologiesektor bestimmt. Die Elektroindustrie, die Zahnmedizin und der IT-Bereich bestimmen die Industrienachfrage. Der Industriesektor ist etwas rückläufig. Im Jahr 2007 betrug die Nachfrage noch ca. 477 Tonnen. In den letzten 6 Jahren schrumpfte die Nachfrage auf unter 400 Tonnen zusammen und betrug im Jahr 2017 nur noch 332 Tonnen.
  • Nachfrage nach Gold durch Zentralbanken
    Die Zentralbanken haben im Jahr 2007 über 480 Tonnen an Gold nachgefragt. Im Jahr 2010 waren es nur noch 79 Tonnen und im Jahr 2013 über 620 Tonnen. Die Nachfrage der Zentralbanken nach Gold ist schwankend, da diese häufig durch Interventionsabsichten ausgelöst wird. Die Währungshüter kaufen zum Beispiel Gold, um die bestehenden Devisenreserven vor möglichen Abwertungen zu schützen.

Angebot und Nachfrage bestimmen den Goldpreis

Ein volkswirtschaftlicher Grundsatz lautet: Angebot und Nachfrage bestimmen in einer Marktwirtschaft den fairen Marktpreis einer Ware oder eines Gutes. Das stimmt grundsätzlich auch beim Gold, doch hier kommt noch ein weiterer Effekt dazu: Die Nachfrage nach Gold wird auch durch andere Faktoren wie Vermögen, Angst der Anleger (Krisen, Inflation, Geldentwertung, Staatsschulden etc.), Anzahl der Käufer, Interventionen und Spekulationsabsichten beeinflusst. Damit lässt sich auch das ausgeprägte Auf und Ab der Kurse erklären. Es gibt aber auch längere Zeiten ohne wesentliche Wertveränderungen. Goldanleger sollten deshalb nur Geld anlegen, dass Sie nicht benötigen und für einen längeren Zeitraum entbehren können. Dann lassen sich auch negative Entwicklungen "aussitzen" und die Goldanlage muss nicht mit Verlusten verkauft werden.

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Fazit:

Die Nachfrage nach Gold wird wesentlich durch 4 Sektoren bestimmt. Die Schmuckindustrie beansprucht traditionell über die Hälfte der weltweiten Goldnachfrage. Den zweiten Platz belegen die Anleger und die Finanzwelt. Die Industrienachfrage ist rückläufig. Die Zentralbanken kaufen oder verkaufen Gold häufig mit Interventionsabsichten. Der Goldpreis entwickelt sich entsprechend der Einflussfaktoren von Angebot und Nachfrage. Häufig haben Kursentwicklungen auch spekulative Hintergründe.



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