Diese Faktoren bestimmen den Preis von Gold und Silber
Der literarische Schöpfer von Huckleberry Finn, Mark Twain (1835 - 1910), soll einmal gesagt haben: Prognosen sind eine schwierige Sache. Vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. Ein "Klassiker", der im Speziellen für Prognose zur Kursentwicklungen von Gold und Silber zutrifft. Vorhersagen zu Edelmetallpreisen sind schwierig, da sie nicht nur in der Zukunft liegen, sondern auch von den unterschiedlichsten Faktoren beeinflusst werden.
Faktoren den Preis von Gold und Silber beeinflussen
Studenten der Volkswirtschaftslehre lernen bereits im Grundstudium das Modell von Angebot und Nachfrage. Das Prinzip ist relativ einfach: Angebot und Nachfrage regeln in einer freien Marktwirtschaft den Gleichgewichtspreis. Zwei Beispiele zum Goldkurs: Steigt die Nachfrage nach Gold, bei gleichem Angebot, dann steigt der Preis. Sinkt das Angebot bei gleicher Nachfrage, dann steigt der Goldpreis. Was lernen wir daraus: Anleger die Kursentwicklung von Gold und Silber prognostizieren wollen, müssen sich über die Einflussfaktoren auf Angebot und Nachfrage Gedanken machen.
In der Vergangenheit haben nachfolgende Faktoren die Edelmetallpreise beeinflusst:
Historische Entwicklung des Gold-Silber-Ratio: Viele Anleger treffen Investitionsentscheidungen anhand des Gold-Silber-Ratio. Sie vergleichen die aktuelle Kennzahl mit historischen Werten. Ergeben sich Abweichungen vom historischen Gold-Silber-Verhältnisse, dann werden Kauf- oder Verkaufsempfehlungen ausgesprochen. Obwohl diese Handhabung als Investitionsentscheidung nicht geeignet erscheint, handeln viele Anleger danach, beeinflussen damit das Angebot-Nachfrage Verhältnis und letzten Endes die Preise für Gold oder Silber.
Entwicklung des Dollarkurses: Rohstoffe und Edelmetalle werden meistens auf US-Dollarbasis notiert. Europäer kaufen Gold oder Silber auf Euro-Basis. Damit stellt sich die Frage: Wie entwickeln sich der Dollar-Kurs zum Euro-Kurs. Eine schwache US-Währung oder ein starker Euro verbilligen die Edelmetalle und umgekehrt. Die Nachfrage nach Gold oder Silber kann in Schwächephasen des UD-Dollars steigen.
Zinsentwicklung: Gold und Silber erwirtschaften keine Zinsen oder Dividenden. Der Gewinn für den Anleger besteht aus Kurssteigerungen. Niedrige Zinsen auf den Kapitalmärkten wirken sich positiv auf die Edelmetallmärkte aus. Umgekehrt führen steigende Zinsen dazu, dass Anleger ihr Geld lieber in gut verzinsliche Bank- und Börsenprodukte anlegen. Das muss aber nicht so kommen, denn steigende Zinsen können auch ein Zeichen für höhere Inflationsraten sein. Und bei Inflationsangst flüchten viele Anleger in Sachwerte und Edelmetalle.
Weltweite Krisen, Eskalationen und Finanzkrisen: Geopolitische Konflikte, besorgniserregende Währungssituationen oder akute Finanzkrisen führen in der Regel zu steigenden Gold- und Silbernotizen. Die Nachfrage nach werthaltigen Edelmetallbarren und Münzen nimmt dann sprunghaft zu, da Anleger massenweise in das vermeintlich sichere Edelmetall flüchten. Es entsteht ein Gold-Silber-Rush. Die Kurse marschieren nur noch in eine Richtung: steil nach oben.
Konjunktur, Wachstum und Industrienachfrage: Eine starke konjunkturelle Lage und überzeugende Wachstumsmärkte lassen den Industriemotor auf Hochtouren laufen. Die Wirtschaft boomt und die industrielle Nachfrage nach Rohstoffe steigt. Gold und Silber als Industrie-/Technikrohstoff profitieren von der nachhaltigen Nachfrage.
Indien und China: Im Reich des Drachen hat die finanzstarke Mittel- und Oberschicht Lust auf edle Metalle bekommen. Sie kaufen im großen Umfang Goldschmuck und physisches Edelmetall. Gold besitzt bei den Chinesen einen hohen Stellenwert - fast Währungscharakter. Indien muss China als Goldnation aber in nichts nachstehen. Ob als Hochzeitsschmuck oder Geldanlage, die Inder kaufen massiv Edelmetalle. Beide Nationen, China und Indien, sorgen für eine hohe und nachhaltige Nachfrage auf dem Edelmetallmarkt.
Marktauftritt der Notenbanken: Experten schätzen die Goldreserven der wichtigsten Zentralbanken auf über 32.000 Tonnen. Die Notenbanken treten an den Edelmetallmarkt massiv als Käufer und Verkäufer auf. Hohe Handelsvolumen der Notenbanken haben direkt Einfluss auf die Edelmetallpreise.
Spekulationen auf dem Terminmarkt: Das Angebot oder die Nachfrage nach physischen Edelmetallen ist die eine Sache, eine andere die Spekulation an den Terminmärkten und der Handel mit börsennotierten Edelmetallen. Auf den Terminmärkten werden Unsummen an Edelmetallanlagen "gedreht". Es wird mit Futures, Termingeschäfte auf Gold oder Silber, gezockt und dabei existieren diese Edelmetalle gar nicht. Die weltweiten Handelsvolumen sind gewaltig. In 2016 erreicht das Volumen in Gold um die 22 Billionen Dollar. Die Zahlen sind eindeutig: Die Spekulationen auf den Terminbörsen beeinflussen die Edelmetallnotizen.
Infografik: Faktoren die den Gold- und Silberpreis bestimmen.
Mit der Infografik haben wir die wichtigsten Einflussfaktoren auf das Angebot und die Nachfrage nach Gold und Silber übersichtlich zusammengefasst.
Infografik: Faktoren die den Gold- und Silberpreis bestimmen
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Um Preisentwicklung von Gold oder Silber sicher prognostizieren zu können, reicht die Kennziffer Gold-Silber-Ratio in der Regel nicht aus. Eine bessere Prognosebasis verschaffen sich Anleger, wenn sie noch weiter Einflussfaktoren zu einer Beurteilung heranziehen. Neben dem Gold-Silber-Verhältnis empfiehlt es sich das Marktverhalten der Goldnationen China und Indien, der Notenbanken und Spekulanten an den Terminbörsen ins Kalkül mit einzubeziehen. Wichtig sind auch die Fundamentaldaten Dollarkurs, Marktzins, Konjunktur und das weltweite Wachstum. Auswirkungen auf die Gold-Silber-Nachfrage hat auch die geopolitische Lage. Denn unsichere Zeiten und Krisen lassen Anleger in Edelmetalle, die Sicherheitswährung Nummer eins, fliehen.
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